Interview mit Elke und Dirk von „Louisiana on tour“
CFRM: Seit wann gibt es die Band und wie hat sie sich gegründet? Woher kommt die Band?
Louisiana: Louisiana gibt es seit 1982, mit einer Unterbrechung von drei Jahren (Oktober 1996 – Juni 1999). Damals waren Elke und ihr damaliger Mann als Profis unterwegs. Mit Werbeverträgen von Philip Morris und anderen Firmen, unter anderem auch Jack Daniels, tingelten sie durch Europa und die amerikanischen Clubs. Zu dieser Zeit war es eine internationale Band, mit Mitgliedern aus England, Deutschland und der USA. Nachdem das erste Gründungsmitglied (John Brand) 1996 verstorben war, gab es eine fast dreijährige Pause. Im Jahr 1999 wurde die Band neu formiert, und das Touren fing wieder an. Die Band selbst ist im Raum Rhein-Main angesiedelt
CFRM: Wie hat sich der Bandname entwickelt und was bedeutet er?
Louisiana: Der Name kommt von unseren Freunden aus Louisiana, die früher in den US Forces hier in Deutschland stationiert waren.
CFRM: Wie würdet Ihr Eure Musikrichtung innerhalb der Countrymusic beschreiben (z.B. traditionell, modern, Outlaw, etc.)?
Louisiana: Machen würden wir gerne viele Stielrichtungen. Aber um in der Country-Szene Auftritte zu bekommen (mehr als nur zwei oder drei), geht es mehr in den Modern & New American Country Music Style.
CFRM: Was sind Eure musikalischen Einflüsse und Vorbilder?
Louisiana: Das kommt auf jeden Einzelnen an. Bei Elke ist es die Countrymusik aus den 70-80er Jahren. Wie Merle Haggard, Waylon Jennings, Garth Brooks, Alan Jackson usw. Bei Lars sind es eindeutig Sting bzw. Police und Blues. Bei Dirk sind es die Dire Straits, evil Old Country wie Dwight Yoakam, Alabama. Und bei Lothar sind es Oldies.
CFRM: Was sind Eure bisherigen größten Erfolge oder bemerkenswertesten Auftritte?
Louisiana: Als Elke noch Profi war, stand sie jedes Jahr in Frankfurt auf der Country Fair, die immer über Ostern war, mit vielen Countrystars aus den USA wie z.B. Charly Daniels, Emmylou Harris, Rattlesnake Anni, Bobby Bare, Jerry Lee Lewis, Dolly Parton, Waylon Jennings, den Bellamy Brothers und vielen anderen mehr auf der Bühne. Louisiana selbst war schon einige Male der Support Act von Truck Stop und hat auch in den USA, in Nashville und Texas Auftritte gehabt.
CFRM: Gibt es lustige oder interessante Anekdoten aus der Bandgeschichte, die Ihr teilen möchtet?
Louisiana: Als wir die Band neu formierten, fragte man uns, wie wir uns gefunden haben. Meine Antwort war: Aus dem Sperrmüll. Alles hat gelacht, aber es stimmte, denn zu dieser Zeit gab es eine Zeitung, über die wir inserierten, und diese hieß „Sperrmüll“.
Was jedoch eine sehr schöne Erfahrung war, die wir machen durften, war in Nashville. Da Elke viele Freunde und Familie in den USA hat, kennt sie auch viele Musiker. Unter anderem kennt sie auch den musikalischen Direktor der Grand Ole Opry (seine Vorfahren kommen übrigens aus Frankfurt). Er hat es uns ermöglicht, während einer Show backstage zu gehen. Wir konnten mit allen Stars reden und jammen, denn es gibt da einen Raum, in dem die Künstler sich treffen, um eventuell einzelne Passagen noch mal schnell durchzugehen, oder eben just for fun jammen. Dort hat Elke Charly Daniels, mit dem sie in Frankfurt auf der Bühne stand, nach 40 Jahren wieder getroffen. Leider ist er kurz danach verstorben. Aber es war schön, ihn nochmal nach all den Jahren wieder gesehen zu haben, und von den alten Zeiten zu plaudern.
CFRM: Was sind Eure Pläne und Ziele für die Zukunft?
Louisiana: Pläne haben wir eigentlich keine. Wir wollen einfach so lange es geht, Spaß haben. Manchmal wünschen wir uns schon die alten Zeiten zurück. Die Szene hat sich sehr geändert, leider nicht immer zum Vorteil.
CFRM: Wie seht Ihr die Country-Szene in Deutschland?
Louisiana: Sehr gemischt. Wir haben das Gefühl, dass Country immer mehr verschwinden wird. Das liegt wohl daran, dass es immer weniger Countrymusic-Begeisterte gibt, und das Linedance auch in die Popmusik, den Blues und in Hip Hop abdriftet.
CFRM: Werden Bands und Künstler noch wertgeschätzt?
Louisiana: Soll ich ehrlich sein. Zu 80% nein, aber das ist ein sehr langes Thema.
CFRM: Was ist Eure Meinung zu Initiativen bzw. Vereinen wie den Countryfreunden Rhein-Main?
Louisiana: Vereine sind eine tolle Sache, aber leider fehlt es da überall an Nachwuchs. Man sieht und hört immer öfter, dass man keine Veranstaltung mehr machen kann, da man es personell nicht mehr stemmen kann. Was uns auch immer wieder auffällt, ist die fehlende Absprache unter den Vereinen. Es nutzt keinem etwas, wenn man zwei Veranstaltungen am gleichen Tag hat, und jeder hat ein halbvolles Haus. Die Aussage „Die haben ja ihre eigenen Besucher/Anhänger, und wir unsere“ finde ich blöd. Warum kann man sich nicht gegenseitig unterstützen? In Frankreich ist es so, dass sich die Vereine einmal im Jahr treffen und die Termine absprechen. Man besucht und unterstützt sich gegenseitig – somit hat jeder eine erfolgreiche Veranstaltung.
CFRM: Was erwartet Ihr von Eurem Auftritt bei den Countryfreunden Rhein-Main?
Louisiana: Ich persönlich freue mich auf den Auftritt, denn wir kommen seit Jahrzehnten zu den Countryfreunden Rhein-Main. In meinen Augen, ist es ein Verein, der sich noch Country nennen kann, denn der Verein spiegelt zum Teil noch das, wie es früher einmal war, wieder – eben Country, und nicht nur Linedance. Der Verein hat noch etwas Familiäres – und das ist schön.
CFRM: Habt Ihr eine Botschaft an die Besucher der Homepage und die Country-Fans in der Region?
Louisiana: Bitte nehmt mir nicht übel, was ich jetzt sage, aber mein Wunsch wäre ein Miteinander und kein Gegeneinander. Eine Band oder der Musiker sollte wertgeschätzt werden. Es sollte die Qualität der Musik zählen, und nicht die Lieder, die man spielt. Wir Musiker wollen keine Live-Jukebox sein, sondern performen, was auch uns gefällt, bzw. was uns liegt. Was ich damit versuche zu sagen: nur weil z.B. Johnny Cash oder Toby Keith gut sind, kann ich als Frau das nicht singen. Ich sage immer, man muss nicht auf Teufel komm raus alles spielen. Das kann dann ein DJ spielen. Ich habe schon so oft gehört, dass Bands, die keine Sängerin haben, „Any Man Of Mine“ gespielt haben, weil es getanzt wird. Das hätte ich mir auch lieber in der Pause gewünscht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dem Sänger Spaß macht, „Any Man Of Mine“ zu singen. Früher war es so: die Band gab ihr Bestes mit ihrem Programm, und in den Pausen lief dann die Musik, die die Band nicht im Programm hatte.
CFRM: Vielen Dank für das Interview – wir wünschen Euch weiterhin viel Gesundheit und Erfolg und wir freuen uns sehr auf Euren Auftritt bei uns.
Das Interview wurde per E-Mail geführt am 21. März 2025
